Um 1891 war das Tätowieren bei den britischen Aristokraten so populär geworden, dass die Tatsache von Nichtbriten schon fast als verrückt angesehen wurde.

Der erste britische Tätowierer, der uns namentlich bekannt wurde, war B.W. Purdy, der um 1870 einen Laden im Norden Londons betrieb. Er brachte gegen Ende seiner Tätigkeit ein Buch mit dem Titel „Tattooing: how to tattoo, what to use, etc.“ heraus.

Einer der prominentesten Tätowierer des 19. Jahrhunderts war in Großbritannien der Tattoo Artist Tom Riley. Riley´s Vater war Berufssoldat und als junger Kerl folgte er dessen Beispiel, indem er eine militärische Berufskarriere einschlug.

Er hatte ein natürliches Talent fürs Zeichnen und verlieh diesem Geschenk darin Ausdruck, dass er tausende von Regimentskreuzen und anderen militärischen Motiven während des Südafrikakrieges und der Sudankampagne stach. Nachdem er die Army verlassen hatte, etablierte sich Riley als Tattoo Artist in London.

Sein amerikanischer Cousin, Samuel O´Reilly, ebenfalls ein erfolgreicher Tätowierer in New York, erfand und patentierte die erste elektrische Tätowierermaschine im Jahre 1890.

Samuel O´Reilly teilte seine Erfindung mit Tom Riley, der der erste britische Tätowierer wurde, der mit dieser Maschine arbeitete.

Reily gelangte sehr schnell an die Spitze seiner Kollegen und genoss eine lange, profitable Karriere. In jener Zeit reiste er sehr viel und tätowierte viele Aristokraten des Festlandes. Es war weiter sehr verbreitet, dass sich der Adel tätowieren ließ.

Da Riley nicht nur ein guter Künstler war, sondern sich auch als Showman gut zu verkaufen wusste kam er auf die verrücktesten Ideen.

Eine seiner originellsten Nummern war die Ganztätowierung eines indischen Wasserbüffels, bei der die Presse nicht von seiner Seite wich. Dieser „künstlerische Akt“ fand über 3 Wochen verteilt 1904 im Pariser Hippodrome statt. Wie die Presse berichtete, bemerkte Riley amüsiert, dass bestimmt 20 Inder mit Räucherutensilien dieser tätowierten Kuh huldigten!